Martinssingen

von Martin Eitel

Jedes Jahr am 11. November wird durch alte Bräuche, wie z.B. Martinsumzug und Martinssingen, der Heilige Martin von Tours geehrt. Der Überlieferung zufolge, hat er an einem kalten Wintertag am Stadttor von Amiens (115km nördlich von Paris) einem alten, unbekleideten Mann die Hälfte seines Militärmantels gegeben. In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Christus erschienen, bekleidet mit dem halben Mantel, den er dem Bettler gegeben hatte. Durch seine barmherzige Taten war Martin seinerzeit sehr bekannt, was bald zur Heiligsprechung führte. Nach seinem Tod, wurde der Leichnam von Sankt Martin in einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours überführt, weshalb heute viele Kindergärten am Martinstag ein "Laternenfest" feiern.

Die Michelriether verbindet nicht nur das Bier der Brauerei "Martinsbräu" aus Marktheidenfeld, deren Logo den Heiligen Martin auf seinem Pferd präsentiert, mit dem Martinstag. In Michelrieth war es viele Jahre Tradition, dass Kinder am 11. November mit ihren gebastelten Laternen von Haus zu Haus zogen und dabei Martinslieder gesungen haben. Als Belohnung bekamen sie Geld bzw. Süßigkeiten. Das gesammelte Geld wurde immer für einen guten Zweck gespendet und die Süßigkeiten gerecht aufgeteilt. Diese Tradition ist leider eingeschlafen und wurde mittlerweile durch das Süßigkeiten sammeln ("Süß oder sauer") an Halloween ersetzt.

Vor zwei Monaten hatten sich Andreas Schöffer und Martin Eitel bei einem Bier (vielleicht war es sogar ein Martinsbier ;-) an die gute alte Zeit erinnert und beschlossen, das Martinssingen wieder aufleben zu lassen. Als noch ein paar weitere Feuerwehrmänner zu diesem Bier hinzukamen, war schnell eine Begeisterung entfacht und es wurde sich bis zum Martinstag wöchentlich getroffen, um Lieder zu üben. Unser Kirchenchordirigent Richard Eitel unterstützte das Vorhaben der Feuerwehr und leitete die Singstunden, bei denen u.a. "Kein schöner Land", "Die Gedanken sind frei" und "Am Brunnen vor dem Tore" einstudiert wurden.

Am 13. November war es dann soweit und der recht unerfahrene Männerchor der Michelriether Feuerwehr hatte seinen ersten Auftritt. An drei Stationen wurde gesungen und Spenden gesammelt. Zwischen den Stationen wurde gemeinsam mit den Kindern die bekannten Martinslieder angestimmt und viele kleine, bunte Laternen erleuchteten die Straßen und Gassen von Micherth. Die letzte Station war am Bürgerhaus, wo es dann u.a. Glühwein und Kuchen gab und noch einmal alle Lieder gesungen wurden. Der Erlös aus der Bewirtung und den Spenden betrug 700 Euro und geht an die Kinder der St. Kilian-Schule in Martkheidenfeld.

Das tolle Wetter war der Grundstein für diese wunderschöne Veranstaltung und hat uns bewiesen, dass es ganz im Sinne von Sankt Martin war. Die Überraschung und die Freude über die vielen Kinder und Erwachsenen war sehr groß. Zum Schluss möchten wir uns bei allen bedanken, die der Einladung gefolgt sind und die hohe Spendensumme ermöglicht haben.

 

Besonderer Dank gilt:

Johanna Hyn (Presse), Jugendraum Michelrieth (Bewirtung), Richard Eitel (Dirigent) und allen Michelriether Frauen, die einen Kuchen gebacken haben.

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